Mit 28 nochmal versohlt...

Kurzgeschichte über die Lust am schmerzenden Popo. Autor: Anonymus

Ich hab keine Ahnung, wie ich in diese Lage gekommen bin. Naja, eigentlich weiß ich es schon. Ich hab Mist gebaut und dieses mal in einer Größenordnung, die nicht mehr lustig ist. Ich stehe jetzt seit geschlagenen fünfzehn Minuten vor dem Schreibtisch meines Vaters und höre mir die Standpauke meines Lebens an. Ich lasse sie über mich ergehen, denn ich weiß selbst, dass ich wirklich was verbockt habe. Ich weiß, dass der Fehler bei mir lag. Und ich weiß auch, dass ich diesen Fehler nie wieder begehen werde.

Das weiß auch mein Vater, deswegen beschränkt sich sein Gebrüll auch nicht auf Ermahnungen und Erklärungen, sondern auf blanke Wut, die er nicht zurückhalten will. Warum auch, ich bin nicht mehr neun.Wenn ich mit neun etwas angestellt hatte, dann sprach er mit tiefer, ruhiger, aber unglaublich strenger Stimme zu mir, dass mir gleich die Tränen vor Scham und Schuldgefühlen in die Augen gestiegen sind. Da blieb er immer ruhig, schimpfte zwar, aber schrie nicht.Bis ich notgedrungen über seinem Knie landete und er mir den nackten Hintern versohlte.Danach war immer alles wieder gut und auch meine Schuldgefühle waren weg. Mein Vater hatte mich immer mit der flachen Hand verhauen. Wenn ich etwas angestellt hatte, das richtig schlimm war, dann gab es anschließend noch ein paar ordentliche Hiebe mit der Haarbürste, schlimmstenfalls mit dem Schuhlöffel, der, gut sichtbar für jeden, im Flur hing.

Gott, hatte ich Angst vor diesem Ding. Vor meinem Vater allerdings nie. Höchsten Respekt, ja. Bewundert habe ich ihn und tue es auch heute noch, aber nie hatte ich Angst. Es war seine Art, wie er die Strafen vollzog, die mir jede Angst nahm.Diese ruhige Art, die mir ins Gewissen redete, bis ich selbst erkannte, dass die einzige wirksame Strafe ein ordentlicher Hintern voll war.Ich habe immer versucht, die Strafen tapfer hinzunehmen. Doch zum Schluss habe ich immer geheult wie ein Schlosshund und musste mich von meinen Vater, oder meiner Schwester, trösten lassen.Ich war eigentlich wirklich wohlerzogen. Zumindest bekam ich das von allen Seiten gesagt, auch von meinem Vater bekam ich regelmäßig ein Kompliment, wenn ich mich unter Fremden oder Geschäftspartnern vorbildlich benommen hatte.

Unser Vater legte größten Wert auf höfliches Verhalten und respektvollen Umgang mit anderen.Fleiß stand bei ihm genauso hoch im Kurs, ebenso Ordnung und Sauberkeit. Funktionierte das nicht, wurde angemahnt, dann geschimpft, dann gedroht und dann war alles zu spät ...

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