Der Auspuff

Kurzgeschichte über die Lust am schmerzenden Popo. Autor: Billymaus

Da hat mir Jürgen beim Frühstück 400,-- Euro gegeben, ich möchte bitte beim Vertragshändler von VW, einige Meter von unserer Wohnung entfernt, einen Auspuffendtopf abholen. Jürgen möchte dann den Auspuff am nächsten Tag früh am Morgen einbauen. Er gibt mir noch den Namen des Ansprechpartners, wo er die Bestellung aufgegeben hatte und verabschiedet sich mit der Bitte, die Abholung keinesfalls zu vergessen. Der Wechsel des Auspufftopfes sei mehr als eilig und notwendig. Ich versichere eingehend es garantiert zu erledigen, gebe Jürgen einen dicken Kuss und verabschiede ihn zur Arbeit. Nun endlich allein hole ich mir noch einen frischen Kaffee, nehme die Zeitung und zünde mir eine Zigarette an, endlich kann ich meinen Gedanken und Wünschen allein nachgehen.

Einfach die Seele baumeln lassen. Gerade habe ich den ersten Schluck meines Kaffees allein genossen, klingelt das Telefon. Meine Freundin Renate ruft mich an, wir haben lange nicht voneinander gehört. Sie war im Urlaub und hat viel zu erzählen. Ich freue mich sehr, sie nach der langen Zeit, es waren immerhin sechs Wochen, zuhören und gehe auf eine von ihr ausgesprochene Einladung in die Stadt auch schnell ein. Ein kleines Mittagessen und vielleicht etwas shoppen, so ist es abgesprochen und wir verabreden uns auf 11:00 Uhr in der Stadt. Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, es gilt sich zu beeilen. Schnell mache ich den obligaten 'Wohnungsdurchgang', also Betten machen, durch saugen, etwas Staub wischen, halt nach dem rechten schauen, jede Frau weiß was ich meine. Die Zeit vergeht schnell, und schon muss ich mich für die Stadt fertig machen. Die Haare sind gemacht, ein Kostüm angezogen, sogar etwas Farbe ins Gesicht gebracht, sonst sehe ich so blass aus gegenüber meiner Freundin, die bestimmt herrliche Bräune aus dem Urlaub mitgebracht hat.

Schon gehe ich los, ein Blick auf die Uhr zeigt mir, es wird höchste Zeit. Ich soll Recht behalten. Renate ist braun wie eine Tasse Schokolade, sieht sehr erholt aus und sie strahlt glücklich und zufrieden. Nach einer langen Umarmung entscheiden wir gemeinsam, zu Mittag ein Steakhaus aufzusuchen und dort ein wenig zu schlemmen. Ein kleines Filet, Salat, gebackene Kartoffel und sicher auch noch ein Dessert. Gesagt, getan. Während des Essens sprudelt eine Urlaubszusammenfassung aus Renate heraus, selten habe ich sie so angeregt erzählen hören. Die Wochen sind wohl mehr als schön gewesen und so ist ihre Erzählung auch sehr spannend und interessant.

Unser Essen ist lecker, auch das Dessert ein Genuss. Wieder zeigt die Uhr, die Zeit vergeht wie im Fluge.Schon 13:30 Uhr und wir entschließen uns, noch einen kleinen Bummel durch die Fußgängerzone zu machen, in das eine oder andere Geschäft einen Blick zu werfen. Renate will mir noch eine Kleinigkeit kaufen, etwas schönes, was mir garantiert gefällt, da ihr die Souvenirs im Urlaub nicht zusagten. Einfach nur kaufen, nein, das ist nichts für sie, es soll mir gefallen und da war nichts gutes zu finden, sagt sie. Sie zahlt das Mittagessen und wir schlendern langsam, Arm in Arm los. Das zufriedene Gefühl von satt und rundum glücklich hat sich eingestellt und somit haben wir alles andere als Eile in unseren Gedanken oder gar Füßen, soll heißen, wir schlendern wirklich langsam und gemütlich.

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