Monika erzählt

Kurzgeschichte über die Lust am schmerzenden Popo. Autor: Anonymus

Es war, glaube ich, ein Montag morgen, oder war es Dienstag? Gott, ich muss mich entsinnen! Ja, es war ein Montag! Ich war schusselig, und das schon seit dem Aufstehen.Nun stand ich im Lagerraum und packte neue Ware aus, während Conny vorn bei der Ausstattung im Schaufenster half. Eine große Lieferung super-schicker, aber ultra-teurer Kleider war angekommen, wovon in aller Regel selbst das Einfachste nicht unter 500 bis 600 Euro über den Ladentisch geht, manche sind sogar noch mehrfach teurer.Weil der große Karton mit der Lieferung störrisch war, also schlecht zu öffnen, nahm ich ein Teppichmesser. Irgendwie war da aber noch einer von diesen Packriemen aus Hartkunststoff, den ich nicht beachtete.

Ich rutschte mit dem Messer ab, blieb mit dem Mittelfinger an diesem dummen Plastik-Dingens hängen, mein Fingernagel brach ab, und sofort tropfte Blut herab.Ich mußte mich mit Pflaster versorgen, danach machte ich mich wieder über den Karton her. Weil der Finger aber immer noch ganz schön weh tat, war ich wohl unvorsichtig und schnitt am Seitenteil mit dem Messer viel zu tief ein. Als der Karton endlich offen war, sah ich, dass ich damit gleichzeitig zwei der Kleider kaputt geschnitten hatte. Oje! Über 20 bis 30 Zentimeter waren sie quer durch den Oberstoff geschlitzt. Unreparierbar!Nachdem eine Kundin, es war mittlerweile schon elf Uhr, die Boutique verlassen hatte, ging ich vor zu meiner Chefin in den Verkaufsraum und bat sie mit zur 'Unfallstelle'. Geschämt habe ich mich dabei schon. Meine Chefin sagte aber zunächst nichts weiter, außer, dass wir heute mittag nochmal darüber reden müssten.Kurz vor der Mittagspause verabschiedete sich dann Karin, denn sie hatte erst am Donnerstag, meinem garantiert freien Tag, vollen Dienst.

Nachdem die Ladentür ins Schloss gefallen war, kam meine Chefin aus der Teeküche, den Schlüssel in der Hand, und riegelte ab. Da hatte ich plötzlich einen Kloß im Hals. Denn es war einfach ungewöhnlich, dass wir die Tür zur Mittagspause von innen abschlossen, wir verließen nämlich sonst gemeinsam den Laden, um in der Stadt essen zu gehen oder jede unsere Besorgungen zu machen.Mit einer gewissen Schwingung in der Stimme, ich weiss nicht, vielleicht etwas kühl und streng, oder war's doch eher herzlich-hart, meinte sie:"Komm, Monika!"Sie blickte mich fast mütterlich an."Wir gehen nach hinten ins Büro."Sprach's, lief an mir mit ruhigem festem Schritt vorbei in die hinteren Räumlichkeiten.

Als sie an mir vor überging, streifte mich ein flaues Gefühl im Magen, und es war mir fast so, als müsste ich gleich zur Toilette rennen und mich übergeben. Und da war es auch schon wieder weg. Ich beobachtete mich, wie ich ihr folgte, den Blick gesenkt, auf ihre schwarzen Lack-Pumps geheftet.Sie setzte sich, wie soll ich das beschreiben? In der Manier eines alten, englischen Gutsherrn? Hinter ihren Schreibtisch. Der kam mir auf einmal immens wuchtig vor. Die Chefin wirkte dort wie in einer Ferne über allem thronend. Sie blickte mich gelassen, mit einem Lächeln in den Augen an und bedeutete mir, mich ihr gegenüber zu setzen.

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