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Kurzgeschichte über die Lust am schmerzenden Popo. Autor: Anonymus

Die Reise war nicht lang. Doch es kam dir vor, als würde der Zug schon seit Stunden durch eine schwarze Wand fahren, die nur aus Regen zu bestehen schien. Nur die einzelnen Regentropfen, die unentwegt gegen die Scheibe trafen, waren zu erkennen, dahinter war nur ein schwarzes Nichts. So blieb dir Zeit, über die letzten Tage nachzudenken. Was war nur geschehen und warum? Du warst noch nicht lange in dieser Chat- Gemeinde, erst zwölf Tage registriert. Es war so anders, als in den dir bekannten Foren und Chats, in denen du sonst warst.

Du hast in den Profilen der Mitglieder gestöbert und warst immer wieder belustigt über deren Inhalt. Und nur wenige fielen dir auf. Was hat dich hier nur her getrieben? Der Cursor war schon auf dem Beenden- Button, da fiel dir ein Foto auf. Es war ein blonder kurzhaariger Mann im mittleren Alter. Er war nicht schön, doch seine Augen schlugen dich in seinen Bann. Du schautest auf das Foto und seine Augen schienen bis in deine Innerstes zu sehen. Schnell begann ein Gespräch und es dauerte nicht lange und aus dem Chat wurde ein Telefonat. Bei einem blieb es nicht und schnell gingen die Gespräche über Stunden. Es ging nicht nur über Sex und eure Neigungen.

Oft ging es um Alltägliches, auch sehr Privates, ohne dass du darüber nachdenken musstest, ob du es erzählen kannst. Es sprudelte einfach aus dir heraus, als würdest du ihn schon lange Zeit kennen, so vertraut war er dir. Und dann kam der Morgen, an dem seine Stimme dich einfach verführte. Nicht mit Dingen, die Schmerzen bereiten im wahren Leben. Es war, als würde er dich mit seinen Worten berühren. Sie streichelten dein Innerstes, glitten unter deine Haut, bis du deiner Lust freien Lauf gelassen hast. Als der Zug in Hamburg einfuhr, hast du, wie es dir aufgetragen war, ein Taxi zum Hotel genommen. Das Hotel war nicht sehr groß, doch geschmackvoll eingerichtet.

Du hast das Zimmer betreten und sofort fiel dir auf, dass das Bett einen stählernen Rahmen hat, was dir ein Lächeln entlockte. Die Tür wurde hinter dir geschlossen und du schaust dich um. Auf dem kleinen Tisch am Fenster stehen auf einem Tablett zwei Gläser, eine Flasche Gin und ein paar dieser kleinen Hotelflaschen mit Tonic. An die Flasche gelehnt steht eine Karte, auf der steht, dass du es dir schmecken lassen sollst. Du hast dir einen Gin Tonic eingegossen und ihn auf der Bettkante sitzend getrunken. Erst dann fiel dir auf, dass an der Wand nicht die üblichen Bilder und Fotografien hingen. Es waren alles Motive aus der SM-Szene. Frauen, die kunstvoll mit Seilen fixiert wurden oder nackte Hinterteile, die die Spuren von Gerten und Peitschen trugen.

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