Erziehung in der Uckermark

Kurzgeschichte über die Lust am schmerzenden Popo. Autor: charlotte

In einer der ländlichsten Gegenden der Uckermark aufgewachsen, habe ich noch einen Bruder und zwei Schwestern, eine davon sechs Jahre jünger, die anderen beiden knapp älter als ich. Senge gabes ziemlich viel bei uns, sowohl von meiner Mutter, als auch von meinem Vater. Mutter übernahm die Ahndung der kleinen, quasi täglichen Vergehen, indem es sofort ein paar Ohrfeigen oder vier,fünf Hiebe auf den Hosenboden setzte. Zunächst mit der Hand über ihrem Schoß, später mit dem Kochlöffel über dem Esszimmertisch. So im Alter von etwa acht bis sechzehn machten wir eigentlich so ziemlich jede Woche irgendwie mal Bekanntschaft mit Mutters Hand oder Löffel.Vater oblag die sogenannte Sonntagsabreibung, die wir für schlimme Sachen bekamen oder auch ohne konkreten Anlass, wenn er der Ansicht war, das nachlassende Gesamtverhalten mache eine empfindlichere Bestrafung notwendig.

Manchmal hatte ich ihn aber auch in Verdacht zu glauben,Kinder bräuchten einfach regelmäßig und prophylaktisch Schläge, und der Sohn oder eine Tochter seien eben mal wieder an der Reihe.Sonntagmorgens versorgte Vater zunächst die Tiere, oft auch in Begleitung eines von uns, und die anderen richteten das Frühstück. Wenn wir dann alle am Tisch saßen, verkündete Vater, wer hinterher an der Reihe sein würde und bereitete so dem oder der Betreffenden schon einmal eine recht unangenehme halbe Stunde, zumal es uns ja teilweise völlig überraschend traf. Nahm sich Vater die erste Schrippe ohne etwas gesagt zu haben, konnten wir beruhigt frühstücken. Im Schnitt der Jahre dürfte es für jeden von uns so alle zwei bis drei Monate so eine Abreibung gesetzt haben,also zusammengenommen etwa eine Veranstaltung im Monat.War für einen von uns so eine Tracht Prügel fällig, holte Vater nach dem Frühstück den Stock,während wir den Tisch abräumten.

War der vorhandene nicht mehr geeignet, d.h. vor allem ausgetrocknet und wenig flexibel, ging Vater kurz raus und schnitt einen neuen, meist von irgendeiner Eberesche, die bei uns in Massen wuchsen. Ich kann mich aber auch an Birke und ich glaube Holunder erinnern. Der Stock war in der Regel etwa einen Meter lang und knapp daumendick.Nachdem wir uns wieder an den Tisch gesetzt hatten, schob Vater seinen Stuhl drunter, so das die Lehne die Tischkante berührte, und rief den Delinquenten nach vorne, der dann an Vaters Seite trat und sich die Hosen bis zu den Knien runter zog. Wenn wir Mädchen einen Rock trugen, dann eben das, was drunter war, also Höschen und ggf. Strumpfhosen. Mit derart nackt gemachtem Hinterteil mussten wir uns dann über die Stuhllehne beugen und den Oberkörper mit den Unterarmen auf der Tischplatte abstützen. Als wir für die Lehne noch zu klein waren, kamen wir wie bei Mutter direkt über die Tischkante.

Die Füße rechts und links neben den Stuhlbeinen blickten wir dem Rest der Familie direkt ins Gesicht und warteten. Meist jedoch nicht sonderlich lange, dann trat Vater an unsere linke Seite und der Stock tappte zwei, drei mal maß nehmend über die Po-backen.Wieder eine kurze Pause und dann ... Na ja, Ihr kennt diese Situation und die entsprechenden Empfindungen ja sicherlich ganz gut, wenn auch wohl einige eher vom anderen Ende des Stockes her. Die instinktive und doch selten trügende Ahnung, dass der Stock sich nun hebt, das reflexartige Zusammen kneifen der Po-backen, das Sekundenbruchteil kurze, hohe Sirren des Stockendes und dann, Klatsch, Holz auf Haut.Im ersten Moment - gar nichts.

Aber dann sofort dieses wütende, unerträgliche Brennen und Zwiebeln, das sich wellenförmig durch beide Schinken in den Rest des Körpers ausbreitet. Der flehentliche Wunsch, den Popo zu schützen und die verzweifelte Anstrengung, die Hände dennoch vorne zu lassen. Und während man noch versucht, seinen Atem unter Kontrolle zu bringen,... Sirrr,Klatsch, der zweite Hieb.Bei mir dauerte es meistens so bis zum fünften Schlag, bis ich zu flennen begann, und bis zum zehnten oder zwölften, bis ich anfing zu betteln und alles versprach, von dem ich glaubte, es könnte meine Eltern besänftigen. Egal, was ich mir jedes mal vorher aus Stolz oder Trotz auch vornahm.

  • Version 1.0.0

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