Die Heilpriesterin

Kurzgeschichte über die Lust am schmerzenden Popo. Autor: Anonymus

Versagt!

Er war bedrückt, sehr sogar. Gabriella hatte zwar nichts gesagt, im Gegenteil. Das sei doch kein Problem, es könne doch passieren, sei doch nicht schlimm, so hatte sie versucht, ihn zu trösten. Rico hatte so getan, als wenn er ihrer Meinung sei. Aber tief in seinem Inneren war er aufgewühlt.'Ich habe versagt. Wieder einmal. Nicht zum ersten Mal. Ich hasse diesen Sex. Wenn es das doch nur nicht gäbe. Gabriella verachtet mich, sie wird mich sicher bald verlassen. Sie sucht wahrscheinlich schon einen echten Mann, nicht so eine Flasche wie mich!'Solche und ähnliche Gedanken durchdrangen ihn am Tag und - besonders - in der Nacht. Heimlich hatte er im Internet alles nachgelesen, was über Impotenz zu lesen war. Dann hatte er sich überwunden und verschämt, total erniedrigt, seinem Arzt alles gestanden und sich untersuchen lassen - da war nichts. Rico trieb Sport, war fit wie in seinen besten Jahren - und doch: Immer öfter versagte er im Bett.

Manchmal kriegte er ihn sogar gar nicht mehr hoch, aber meistens klappte das ganz gut, bis zu dem Moment, wo er einfach wieder aufgab und schlaff wurde. Alle Bemühungen von Rico, das zu verhindern, scheiterten - und auch wenn Gabriella - verzweifelt, wie er meinte - versuchte, ihn wieder hoch zu massieren - nichts ging mehr.Früher, als er noch jung war, da hatte er ein anderes Problem - er kam meist viel zu früh. Oft schon vorher, beim sogenannten Vorspiel. Sein Freund hatte ihm dann geraten, sich eine Stunde vorher selbst zu befriedigen, das war ein ausgezeichneter Ratschlag. Aber nun - mit seinen fast 40 Jahren - da konnte er nicht alle Stunde schon wieder.'Wahrscheinlich habe die noch Recht, die sagen, daß man von Selbstbefriedigung impotent wird, fehlt nur noch, daß man davon tatsächlich auch noch blind wird!' dachte er bitter, während er mit Gabriella vor dem Fernsehen saß und unkonzentriert den Film verfolgte.Gabriella fühlte, wie es um Rico stand.

Sie versuchte auch verzweifelt, ihm zu helfen, denn sie liebte ihn. Aber sie konnte nicht umhin, zu bemerken, daß er ihr seine Lässigkeit nur vorspielte, wenn sie ihn tröstete.Dennoch - gerade jetzt verfolgte sie fasziniert und konzentriert den Film im Fernseher. Es lief "Satyrikon" von Federico Fellini. Als dann Encolpius bei Circe versagte - da erstarrte Rico, aufmerksam geworden, was Gabriella nicht entging. Beide verfolgten sie wortlos, aber fasziniert, wie die Heilpriesterin und ihre Gehilfinnen ihn kurierten, wie sie ihn mit Ruten peitschten. Danach saßen sie nur noch da, keiner wollte etwas sagen, und der Rest des Filmes lief an ihnen vorbei.Danach sprachen sie noch - beide unkonzentriert - über Belanglosigkeiten und gingen zu Bett. Beide hatten sie eine Idee, aber keiner traute sich, sie zuerst auszusprechen. Gabriella stellte sich schlafend, aber Rico wälzte sich ruhelos im Bett. Bis dann Gabriella endlich - die Verschlafene mimend - ihn fragte:"Kannst Du nicht schlafen?"

Hoffnung!

Da brach es aus ihm heraus, wie ein Wasserfall. Etwas wirr, aber letztlich doch genau das ausdrückend, was auch Gabriella überlegte. Sie unterhielten sich lange und kamen schließlich zum Schluss, daß die modernen "Heilpriesterinnen" wohl diese sogenannten Dominas sind. Gabriella hatte nämlich hintergründig lächelnd gemeint, daß sie ihm gerne dann und wann mal den Hintern versohlen würde, aber sie würde lieber gerne erst von den Erfahrungen und dem Wissen von einer "Heilpriesterin" profitieren.

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