Straßenbahn

Kurzgeschichte über die Lust am schmerzenden Popo. Autor: Anonymus

Als ich mich von meinem warmen Bett früh morgens trennen musste, wusste ich es würde ein besonderer Tag werden. Dieses Gefühl ist schwer zu beschreiben. Man fühlt sich einfach irgendwie glücklich und geborgen. Vielleicht hatte ich einen angenehmen Traum kurz vor dem Aufwachen, an den ich mich nicht erinnern konnte oder vielleicht war es ein entspanntes und nicht verkrampftes im Bett liegen, das den Morgen so angenehm für mich machte. Jedenfalls habe ich dieses Gefühl gehabt und wollte nicht, dass es plötzlich aufhört. Ich musste zur Arbeit. Das war der Gedanke der sich plötzlich in meinem Kopf formte. Ich hasse das, wenn ich gerade einen wunderschönen Augenblick genieße und ich plötzlich an unangenehme Sachen erinnert werde. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es immer so im Leben ist. Befindet man sich in einer schönen Situation, kann es gar nicht schnell genug gehen, bis irgendetwas passiert, das dir dieses Glücksgefühl wieder zunichte macht.

Und genau so war es auch an jenem Morgen, als ich durch das Signal meines Weckers in die Welt der Arbeit zurückgerufen wurde.Schon bald befand ich mich wie gewohnt in der Straßenbahn Nr. 101. Ich saß auf der Seite, wo die Sitze nur einreihig waren. Irgendwie mochte ich diese Seite nicht, da ich das Gefühl, eingeengt und schutzlos zu sein, hatte. Normalerweise bevorzuge ich die Fensterseite der zweireihigen Sitzgarnitur. Dort bin ich wenigstens vom Gang weit entfernt. Diesmal war es aber besonders schlimm. Andauernd gingen Menschen an mir vorbei. Ich mag das nicht, wenn ich in der Straßenbahn sitze und ständig jemand an mir vorbeigeht. Um 8:04 hielt die Straßenbahn an der Leinenstraße an und öffnete die Türen. Es stiegen wieder viele Menschen ein und aus. Die Zeit merkte ich mir deswegen, weil an dieser Station eine digitale Uhr angebracht ist und ich jedes mal, wenn ich dort vorbeifahre, die Zeit mit den vorherigen Tagen vergleiche.

Diesmal war ich etwas früher dran als sonst und musste mich deswegen nicht besonders beeilen. Dafür schien es mir, als würden viel mehr Leute im Waggon sein als sonst.Neben mir erblickte ich zwei weibliche Beine. Als ich den Kopf vorsichtig und unauffällig zur Seite neigte, um mir ein Bild von meiner Reisebegleiterin zu machen, schaute sie mir direkt in die Augen.Es war, als ob sie mich schon länger beobachtete. Ich zuckte natürlich sofort zurück. Aber da geschah etwas, von dem ich normalerweise nur träume und was eigentlich nie in Wirklichkeit passieren kann. Jedenfalls dachte ich mir das.Das Mädchen hatte einen schwarzen Rock und eine schwarze Bluse an. Ihre Brüste standen deutlich hervor. Ihr Haar war für ein Mädchen ziemlich kurz geschnitten.

Um den Hals trug sie eine Perlenkette. Nachdem ich mich wieder zum Fenster hin gewandt hatte, erschrak ich sehr, als sie sich zu mir hinunter beugte und mich ansprach. 'Entschuldigung. Darf ich dir meine Telefonnummer geben?'. Ich hatte so etwas überhaupt nicht erwartet und war zu diesem Zeitpunkt ziemlich nervös. Überhaupt bin ich in solchen Situationen, wo mich eine Frau anspricht immer ein bisschen nervös. Diesmal war dieses Gefühl unterlegt mit Neugier und Glück, denn mir gefiel das Mädchen. Bevor ich antworten konnte, gab sie mir einen Zettel, auf dem anscheinend ihre Telefonnummer stand. Sie hieß Maria, so stand es jedenfalls auf diesem Zettel.

Als ich zu ihr hinauf sehen wollte, merkte ich, dass sie in diesem Augenblick ausstieg und mir von draußen zuwinkte. In diesem Moment fuhr die Straßenbahn weiter und ich bereitete mich vor, bald aus zusteigen. Etwa 3 Minuten Fahrzeit blieben mir noch, um über dieses merkwürdige Erlebnis nachzudenken. Erst jetzt fiel mir auf, das noch drei Buchstaben auf dem Zettel standen. 'TOP' war unter ihrem Namen mit Bleistift dazu geschrieben. Hieß das, das sie eine dominante SMlerin war? Konnte das wirklich sein? Ich entschloss mich, sie nach der Arbeit anzurufen, so gegen Abend um sieben, damit ich auch sicher sein konnte, das sie zu Hause war. Den ganzen Tag konnte ich mich nicht richtig konzentrieren, weil ich immer an sie und an den Zettel, den sie mir gegeben hat, dachte. Es war so ähnlich wie am Morgen als ich aufstand. Ständig hast du irgendeinen störenden Gedanken, der dich von der momentanen Aufgabe ablenkt. Doch obwohl ich es nicht glaubte, verging die Zeit doch relativ schnell. Das lag wahrscheinlich daran, dass an diesem Tag mehr Kunden als sonst in das Geschäft kamen.

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