Auf dem Bauernhof

Kurzgeschichte über die Lust am schmerzenden Popo. Autor: Clemens

„Olaf! – Ooo-laf!!“Die Stimme des Vaters schallte über den Hof.Olaf sagte: „Mein Vati ruft mich – wir wollen noch mal zum Nachbarhof, kommst du mit?“Tim streichelte noch immer ganz versunken die Kälbchen. Das fand er toll, so was kannte er als Stadtjunge ja nicht. „M-Mhh...“, sagte er deshalb leise, und schüttelte den Kopf.„Na gut“, meinte Olaf, „dann bleib halt da. Aber pass auf, dass die Viecher nicht raus rennen!“ Damit stieß er sich ab, und lief zu seinem Vater herüber. Einen Moment später hörte Olaf, wie der Traktor an fuhr und sich mit lautem Geknatter vom Hof entfernte.

Eine Weile blieb er noch bei den Kühen. Dann wurden die aber doch auch langweilig, und er schaute, was es bei den Ställen noch Interessantes zu sehen gab. Hinter dem Kuhstall hörte er die Hühner gackern. Die waren natürlich auch interessant. Also öffnete er die Tür und ging hinein. Nur leider waren die Hühner von seinem Besuch offenbar nicht ganz so begeistert. Hektisch gackernd flogen sie auf und einem Moment später war das ganze Federvieh auf dem Hof versammelt! Tim erschrak und rannte ihnen hinterher, was sie natürlich noch aufgeregter hin und her fliegen und rennen ließ. Von dem Lärm auf dem Hof aufgeschreckt hörte er Olafs Mutter, Frau Hagemann, aus der Küche rufen: „Olaf? Tim? Was ist denn da los!“ Tim erschrak, er hatte Angst vor Frau Hagemann, einer strammen, strengen Frau, die nicht lang fackelte, wenn es darum ging, ihrem 10jährigen Buben mal wieder so richtig ordentlich den Hosenboden stramm zu ziehen, wie Tim wusste.

Einmal war er schon dabei gewesen, wie sie ihn tüchtig ausgeschimpft und auf den Po gehauen hatte, dass Olaf sogar weinte.Schnell lief er hinter den Stall in der stillen Hoffnung, die Hühner würden sich beruhigen und irgendwie von allein wieder hinein gehen. Nun, sie beruhigten sich schon ein wenig, empfanden ihre neue Freiheit aber wohl irgendwie als angenehm, und pickten und gackerten weiter auf dem Hof herum.„Olaf! Tim!“, hörte er die Stimme Frau Hagemanns noch einmal, diesmal lauter – und näher! Offenbar wollte sie nun selber nachsehen, was da auf ihrem Hof los war, nachdem sie von ihrem Sohn und seinem gleichaltrigen Freund keine Antwort bekommen hatte. Tim wurde noch ängstlicher. Sein Po wurde warm – das passierte ihm auch immer, wenn er zu Hause etwas angestellt hatte und ihn seine Mutter zur Rede stellte.

Es war wie eine Vorahnung der Hitze, die er dann ziemlich bald in seinen Pobäckchen spüren würde...„Olaf! Verdammt noch mal, wo stecken denn die Bengel!“Frau Hagemann trat aus der Tür, sah die Bescherung, schlug die Hände ans Gesicht und rief: „Ach du je! Verdori noch mal!! Olaf – Tim – zum letzten Mal: wo seid ihr!“Jetzt trat Tim doch hinter der Scheune hervor. „Tim! Wo zum Donnerwetter ist denn Olaf!“, rief Frau Hagemann, „Und wer in drei Teufels Namen hat die Hühnerviecher aus dem Stall gelassen!“

Sie versuchte, die Tiere zu beruhigen und wieder in den Stall zu treiben, was ihr aber nicht gelang. In dem Moment kam ein Nachbar vorbei, und half ihr, die Tiere langsam wieder in den Stall zu bekommen. Gott sei Dank, dachte Tim, der auch geholfen hatte, nachdem er Frau Hagemann zugerufen hatte, Olaf sei mit seinem Vater zum Nachbarhof gefahren.„So!“, keuchte Frau Hagemann, als sie die Tiere endlich wieder alle im Stall hatten. „Und wer hat nun das Tor aufgelassen?“„Ich – ich weiß nicht...“, stammelte Tim unsicher. „Was? Aber einer von euch beiden muss das doch gewesen sein!“, hakte Frau Hagemann ungläubig nach, und stemmte ihre kräftigen Hände in die Hüften. „Das war doch bestimmt wieder mein Bengel! Na, der kriegt was zu hören, wenn der wieder nach Hause kommt! Nicht? Der war’s doch!?“

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