Tante Erika

Kurzgeschichte über die Lust am schmerzenden Popo. Autor: Anonymus

Es war Anfang der Achtzigerjahre. Ich war nach zwei Jahren endlich von der BW entlassen worden und bezog meine erste Wohnung am Stadtrand. Mehr konnte ich mir nicht leisten. Eine schöne, große Zwei-Zimmer-Wohnung. Blick ins Grüne und nur drei Nachbarn. Das Haus hatte wie gesagt nur 4 Wohnungen. Ich wohnte oben links. Von diesen Häusern waren, wie in vielen Orten, vier versetzt aneinander gereiht. Parkplatz sogar vor der Tür. Perfekt. Ich fühlte mich total wohl nachdem ich mich eingerichtet hatte und überlegte was ich nun mal tun sollte um Geld zu verdienen. In meinen Lehrberuf wollte ich nicht zurück. Also nutzte ich den erworbenen Spezial-Führerschein und bekam einen Job beim Betonwerk. Bezahlung war OK und ich freute mich, denn ich hatte total Lust darauf LKW zu fahren.

Nun zu dem worum es eigentlich geht. Es dauerte nicht lange und ich machte Bekanntschaft mit meinen Nachbarn. Neben mir wohnte eine junge Frau mit ihrem Freund, von denen ich außer ab und an lauter Musik kaum was mitbekam. Schräg unter mir eine Familie mit zwei Kindern und unter mir, ja genau, ausgerechnet unter mir, wohnte die um die es sich in dieser Story handelt. Witwe, etwa Mitte fünfzig, konnte ich damals schwer einschätzen, sehr hübsches Gesicht, schulterlange, schwarze Haare mit einzelnen grauen Strähnen (gefärbt, oder Natur?) Ungefähr so groß wie ich, und ich denke - Größe 42-44. Auf jeden Fall mit ausgeprägten weiblichen Attributen. Sehr ausgeprägten sogar. Mein erster Kontakt war zum Einzug ein Hallo. Der zweite ein Klopfen von unten weil meine Musik zu laut war, und der Dritte ein Anraunzer weil ich wohl das Treppenhaus nicht ordentlich genug gereinigt hatte. Das ging alles so ziemlich an mir vorbei.

Es war Sommer, herrliche Zeit. Mir ging es richtig gut, seit langem wieder gut, denn meine langjährige Freundin hatte sich ein halbes Jahr vor Ende meiner Dienstzeit von mir getrennt. Sie hatte keine Lust auf eine Wochenendbeziehung. Schade, schade. Ich habe echt damit zu kämpfen gehabt, aber seit Wochen war ich über den Berg und das Leben war mein Freund. Es war Samstag. Ich wälzte Zeitschriften, Internet gab es ja damals noch nicht, denn ich wollte mir wieder ein Motorrad kaufen. Also, ab zu den Händlern und mal gucken. Rein in meinen Alfa und ab in die Stadt. Beim rückwärts ausparken, ich war wohl ein wenig hektisch, stieß ich gegen die Stoßstange des Wagens von Witwe Bolte. So nannte ich sie nach dem Spektakel wegen der Treppenreinigung. Sie fuhr einen Mercedes. Ach, dachte ich mir, nichts passiert, keiner gesehen - auf geht's. Nachdem ich dann die gängigen Händler abgeklappert hatte, kaufte ich noch ein paar Dinge fürs Wochenende ein und begab mich auf den Heimweg.

Als ich oben an meiner Wohnung ankam hing ein Zettel an der Tür: Rufen Sie mich SOFORT an. Fr. Dr. Schnitzer. Oh Scheiße, dachte ich nur - so ein Dreck. Ich ging in die Wohnung, stellte meine Sachen weg und rauchte erst einmal eine. Was will die? Hat die Alte am Fenster gesessen und gesehen, dass ich gegen ihre Karre gefahren bin? Wobei die - Karre- in perfektem Zustand war. Damals echt ein Schmuckstück. Es war zwar erst 17h, aber ich machte mir zu Beruhigung erst einmal einen Drink. Noch eine rauchen und dann per Tastentelefon (ganz modern ;-)) ihre Nummer gewählt. Sie: Frau Dr. Schnitzer am Apparat. Wie meldet die sich denn, dachte ich - blöde Alte. Ja, ähhhh, Giovanni. Der Mieter von oben hier. Ich sollte Sie anrufen, Frau Schnitzer. Frau Dr. Schnitzer - bitte - ja !!!! Entschuldigung, sagte ich. Frau Dr. Schnitzer. Hören Sie junger Mann. Ich denke Sie haben mir etwas zu erzählen. Ich erwarte Sie um 19h vor meiner Tür. Sie sollten kommen, in Ihrem Interesse. Haben Sie gehört? Ja, entgegnete ich ziemlich sprachlos. Dann legte sie auf.

Scheiße, dachte ich nur. So ein Mist. Was kann die wollen? Ich holte mein Fernglas und sah aus dem Küchenfenster auf ihren Wagen. Tatsächlich, ein kleiner Kratzer an der Stoßstange - Ob die deshalb nun den Aufstand startet? Oder war ich zu laut, oder steht mein Fahrrad falsch im Keller. Keine Ahnung. So lange wohnte ich hier noch nicht um zu wissen wie zickig die Alte wirklich ist. Also schenkte ich mir vor Schreck noch einen ein. Eigentlich wollte ich um 18h die Sportschau sehen, doch irgendwie war ich unkonzentriert.

  • Version 1.0.0

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