Fräulein Gerber macht einen Vorschlag

Kurzgeschichte über die Lust am schmerzenden Popo. Autor: Agnes Benniza und Ruth Rohr

Die Lehrerin, Fräulein Gerber, war wirklich sehr nett. Aber heute musste sie leider doch einmal recht streng sein. Sie machte ein besorgtes Gesicht. Und Sabine wusste auch, warum Frl. Gerber sie so eindringlich ansah. Ja, Sabine hatte ein überaus schlechtes Gewissen! Nicht nur wegen der Fünf im Aufsatz. Oh nein! Nun hatte sie am Freitag auch noch einfach die Schule geschwänzt! Die anfängliche Angst legte sich ein wenig, als Frl. Gerber gar nicht so streng mit ihr schimpfte, wie sie es selbst eigentlich für angemessen gehalten hätte, sondern eher bekümmert und nachdenklich.

Sabine schöpfte gleich wieder Hoffnung und dachte sogar einen Moment lang, dass es das Fräulein vielleicht bei einer Standpauke bewenden lassen würde und ihr so die Popohaue diesmal noch erspart bliebe, mit der sie eigentlich ganz fest gerechnet hatte. Schuldbewusst hörte sie sich die Schimpfe an, die Frl. Gerber ihr gab und versprach, sich zu bessern. "So einfach ist das aber auch wieder nicht", sah sich die Lehrerin dann aber doch gezwungen, in etwas vorwurfsvollem Ton, zu betonen. Mit ihren nächsten Worten machte dann auch die aufkeimende Hoffnung gänzlich zunichte. "Du siehst hoffentlich ein, dass Du eine strenge Bestrafung verdient hast, Sabine?" fragte sie bestimmt. Angst stieg in dem Mädchen hoch. Eine 'strenge Bestrafung‘? Worin würde die bestehen? Ganz sicher würde es mindestens auf Popohaue hinauslaufen. Unsicher und furchtsam sah Sabine die Lehrerin an.

"Du weißt doch wohl was Popohaue ist, mein Kind?" Sabines pausbäckiges Gesicht überzog sich mit flammender Röte. Sie wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Selber hatte sie ja noch nie 'was bekommen'. Das war ihr jetzt fast schon peinlich. Aber gehört hatte sie natürlich wohl schon davon. "Gab's denn bei Dir zuhause noch nie was 'hintendrauf'?" forschte Frl. Gerber verwundert weiter, die Sabines Schweigen richtig interpretierte. Sabine schüttelte den Kopf. "Nein, bei mir noch nie" sagte sie leise und verschämt. "Aber…" sie biss sich auf die Unterlippe. "Aber?" Frl. Gerber legte den Kopf etwas auf die Seite und sah Sabine fragend an. "Meine Freundin, die Angelika…" "Ja, was ist mit der?" "Die hat… die ist…" "Die ist schon mal versohlt worden?" half die Lehrerin ihr weiter. Sabine nickte bedrückt. "Von ihrer Mami?" wollte Frl. Gerber nun wissen. Sabine schüttelte heftig den Kopf. "Nein, von ihrer Tante. Da ist sie sehr oft." "Und da hilft ihr die Tante beim Artigwerden?" Wieder nickte Sabine. "Das ist doch schön, dass die Angelika eine so liebe Tante hat, die ihr dabei hilft. Allein lässt es sich ja manchmal nur schwer schaffen, das Artigsein!"

Frl. Gerber sah Sabine eindringlich an. Aber nicht streng, sondern voller Mitgefühl und Verständnis. Ihr war klar, dass Sabine jetzt noch nicht in der Lage war ihre Begeisterung zu teilen. "Und dann wird es der Angelika auch nicht so ganz peinlich sein, wenn sie es von der Tante bekommt, oder?" Sabine zögerte. "Es tut ihr aber sehr weh, sagt sie." Die Lehrerin nickte mitfühlend. "Kriegt sie es denn auch mit dem Rohrstock?" Sabine nickte und schlug den Blick zu Boden. "Ja, das tut natürlich etwas weh" meinte Frl. Gerber. "Aber es hilft auch am Besten". "Wieso das denn?" wollte Sabine nun wissen. Sie war schon lange insgeheim neugierig auf Dinge wie diese. "Weil ein Mädel unter dem Rohrstock recht schnell artig wird, weißt Du? Deshalb nennt man den Striemer ja auch den 'Artigmacher'. Der tut zwar ein bisschen weh, aber er hilft dem Mädel auch zügig dabei." "Der Striemer?" fragte Sabine gedehnt und hörbar bange. "Ja, so nennt man ihn auch manchmal, weil er so kleine, feine Striemchen auf den Popo malt, weißt Du? Die verschwinden aber meist relativ bald wieder, da brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen.

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