Unterstützerkreis 1- Unterweisung

Kurzgeschichte über die Lust am schmerzenden Popo. Autor: Agnes Benniza

"Kommen Sie ruhig herein, Frau Schnabel! Nur nicht schüchtern sein. Und Du auch Sybille. Hängst Du mal Deinen Anorak da vorne an den Kleiderständer? Und den Mantel von der Mama nimmst Du am besten auch gleich mit, ja?" Herta Handke half Frau Schnabel aus dem Mantel. Sie reichte ihn Sybille und schaute dabei das Mädchen wartend an. Dann, als das Mädchen einfach zum Ständer gehen wollte, schnalzte ein paarmal missbilligend mit der Zunge und schüttelte den Kopf. "Na, mein Kind, bekommt die Tante Herta denn wohl eine Antwort?" Frau Schnabel wurde rot. "Sybille?" stieß sie nur ermahnend aus. "Oh… oh… Entschuldigung. Ich wollte doch nur… Ja Frau Handke, ja ich nehme den…"

Das Mädchen kam ins Stottern und wurde dann auch gleichzeitig von Frau Handke barsch unterbrochen. "Tante Herta, Sybille. Ich heiße Tante Herta - für Dich!" Wieder schüttelte sie den Kopf und warf Frau Schnabel einen beinahe schon verzweifelten Blick zu. "Sybille, mach mir doch nicht so eine Schande! - Frau Handke, sie ist sonst wirklich nicht so. Ich glaube sie ist nur etwas verschüchtert, gerade", versuchte Sybilles Mutter ihre Tochter zu entschuldigen. Und diese meinte auch noch etwas dazu sagen zu müssen. "Entschuldigung Tante Herta! Ich vergesse das jetzt auch nicht mehr. Ehrlich…" stieß sie hastig hervor. Ihre Augen wurden verdächtig feucht. "Das ist schön, Sybille. Jetzt hängst Du erst mal die Sachen auf und dann stellst Du Dich ordentlich dort neben Sandra. Ich glaube die kennst Du schon. Die ist in der 7B." Damit war Sybille entlassen. Frau Handke berührte Frau Schnabel leicht am Arm. "Kommen Sie meine Liebe, ich stelle Sie den anderen vor!" Die beiden Frauen gingen hinüber zum Sitzungstisch, an dem schon drei weitere Damen Platz genommen hatten und sich lebhaft unterhielten.

Erst als sich Frau Handke räusperte, unterbrachen diese ihr Gespräch und musterten Frau Schnabel mit einer gewissen Neugier. Diese hielt den Blicken nicht stand und senkte erst einmal den eigenen Blick. "Das ist Frau Schnabel, die Mama von der Sybille, aus der 6A. Sie ist mit ihrer Kleinen im letzten Monat in unsere Gemeinde gezogen", begann Frau Handke die Damen miteinander bekannt zu machen. "Hallo Frau Schnabel", murmelten alle. Jetzt musste die recht hochgewachsene Brünette, die wohl schon deutlich auf die vierzig zuging, ihren Blick wieder heben. "Ha… hallo", grüßte sie schüchtern zurück. "Das dort ist Regine Pade, unsere Elternsprecherin!" Frau Handke deutete auf eine recht junge und recht mollige Frau, die Frau Schnabel aus einem kreisrunden, von einer flachsblonden Pagenfrisur umrahmten Gesucht anstrahlte und ihr freundlich zunickte. "Hallo Frau Pade", hauchte Frau Schnabel. Bei den anderen Damen handelte es sich um Sonja Sahne, die Stellvertreterin von Frau Handke, der Vorsitzenden des Schulunterstützerkreises. Sonja Sahne war eine hagere, immer etwas verbissen wirkende Frau von Mitte fünfzig.

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