Das Zauberlehrmädchen

Kurzgeschichte über die Lust am schmerzenden Popo. Autor: Mike S

Missmutig saß Wendy auf dem Boden ihres Turmzimmers und blätterte in 'Gandalfs kleine Ringkunde', dem Buch, das Meister Marc ihr aufgetragen hatte zu lesen und das mehr als nur langweilig war, wie sie fand.Überhaupt, dieser Marc. Eigentlich war er zwar ganz niedlich mit seinen kurzen braunen Haaren und braunen Augen. Er hatte ja die Ausbildung, die ihr zugedacht war selber gerade abgeschlossen, war also nicht so viel älter als sie selbst. Trotzdem gab er immer dieses altkluge Geschwätz von sich, genau wie die anderen Zauberer.

Wie ein kleines Mädchen behandelte er sie! (Bei dem Gedanken an seine letzte "Erziehungsmaßnahme" fasste sich Wendy unwillkürlich ans Hinterteil.)Und dann sollte sie noch das Zaubergeschirr abwaschen! Aber damit war jetzt Schluss. All die langweiligen Sachen, das konnten andere machen, sie wollte zaubern lernen, dafür war sie hier, und das würde sie jetzt durchsetzen!Wütend stapfte sie aus dem Zimmer, schnurstracks die Wendeltreppe hinunter zu Marcs Gemach. Ohne Zeit mit anklopfen zu vergeuden, stürmte sie hinein und wollte gerade zu einem Redeschwall ansetzen, der Marc jeglicher Möglichkeit einer Ablehnung ihres Anliegens berauben sollte, doch sie hielt inne: Im Zimmer war niemand, einmal abgesehen von Marcs wie üblich tief schlummernden kleinen grünen Taschendrachen.Verdutzt stellte Wendy fest, daß sie diese Möglichkeit nicht in ihren genialen Plan einkalkuliert hatte. Nun ja, sie würde warten. Irgendwann würde der hochnäsige Kerl schon wiederkommen.

In der Zwischenzeit konnte sie ja das tun, was sie schon immer einmal hatte tun wollen: Seine Zauberutensilien durchstöbern – sprach es und begann die verschiedenen Regale in Augenschein zu nehmen.Das erste Regal entpuppte sich als Enttäuschung. Allerlei Krimskrams, getrocknete Krötenaugen, ein magischer Nasenring und der 'Almanach der Alkolythen' – uninteressant. Im zweiten hatte sie schon mehr Glück: 'Das 1x1 des Liebeszaubers - mit hilfreichen Abbildungen' war da schon interessanter. Flugs verschwand der Quartband in ihrer Umhängetasche. Im nächsten Regal fiel ihr unversehens '101 nützliche Hinweise zur Züchtigung von Lehrmädchen' in die Hände. Mit spitzen Fingern wagte sie einen Blick hinein. Der Autor, bestimmt ein rechter Widerling, hatte in langen Versuchsreihen alle möglichen und unmöglichen Schlaginstrumente an Dutzenden, wahrscheinlich völlig unschuldigen Mädchenhinterteilen, wie Wendy mutmaßte, ausprobiert.

Mit einem Schaudern legte sie das Buch weg. Viel schöner war da schon das kleine, reich verzierte Fläschchen, das direkt daneben stand. Das meiste der Beschriftung konnte sie zwar nicht entziffern, da in einer ihr fremden Schrift mit zahlreichen Schnörkeln und Schleifen geschrieben, was sie aber entziffern konnte, weckte noch mehr ihr Interesse: 'Für Wendy' hatte jemand in schwungvollen Lettern nachträglich darauf geschrieben. Was mochte das sein? Ein Geschenk? Vielleicht ein Parfüm? Oder ein Zaubertrank?

Egal was, sie würde es herausfinden! Gespannt brach sie das Siegel und zog den Korken ab.Sie hatte mit vielem gerechnet, doch nicht mit dem, was nun geschah. Mit einem lauten Knall wurde sie nach hinten geschleudert, die Flasche fiel ihr aus der Hand auf die Holzdielen und Wendy landete rücklings auf dem Allerwertesten."Ihr habt mich gerufen Mei... Was... Das ist neu..." sagte eine verdutzt klingende fremde Stimme.Als sie aufblickte sah sie sich einem an sich recht stattlich anzusehendem, wenn auch ziemlich verdutzt dreinschauenden jungen Mann gegenüber – mit der Einschränkung, dass sein Unterkörper sich zu einer Rauchfahne verjüngte, die aus der Flasche zu kommen schien. Ein Flaschengeist!

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