More than words

Kurzgeschichte über die Lust am schmerzenden Popo. Autor: Andrea

Hey, herzlich willkommen in meiner etwas unübersichtlichen Welt. Lasst euch bitte nicht von frei schwebenden Gedanken irritieren. Da es mir nicht so richtig gelingt meine Gedanken zu ordnen, nehme ich euch einfach mal mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Es ist immer schön, wenn man sich an Erlebnisse erinnern kann. Also nur Mut, fasst euch ein Herz und folgt mir. Ich weiß wirklich nicht mehr, wer damals auf die Idee kam an einem Workshop zum Thema "Krisenbewältigung in der Beziehung" teilzunehmen. Wir - drei Damen und drei Herren, hatten also davon gelesen und uns auf den Weg zu dieser Sitzung gemacht. Mit unseren 20 - 26 Jahren waren wir mit Abstand die Jüngsten auf dieser Veranstaltung. Natürlich konnten wir uns einige hämische Bemerkungen nicht verkneifen.

Es war auch nicht so, dass wir uns bei Krisen immer gleich trennten, nein, wir schwiegen uns über unsere Probleme aus. Das war aber auch nicht gerade das Gelbe vom Ei. Der Seminarleiter, ein Mann um die Mitte 50, mit grauen Haaren und Brille, begrüßte uns alle sehr freundlich. Der Reihe nach sprach also jedes Paar über seine Probleme und die Gründe, die es dazu bewegt hatte, an diesem Seminar teilzunehmen. Das Ursachenfeld war breit gefächert von Gewalt über Schreien bis hin zum Schweigen war alles dabei. Ich gebe zu, dass ich mich anfangs nicht gerade wohl fühlte in dieser Runde. Immerhin sollten wir hier über Probleme reden, die doch sehr privat waren. Ich trage mein Herz nicht gerade auf der Zunge und so fällt es mir schon sehr schwer über meine Probleme zu sprechen.

Schließlich waren wir an der Reihe. Ich erhob mich kurz, grüßte in die Runde und begann dann mit meinen Ausführungen. Mein Freund sah die ganze Zeit stur zu Boden. "Na ja." begann ich zaghaft. "Wir streiten uns meist wegen Kleinigkeiten, etwa weil seine Sachen überall herum liegen oder wenn ich keine Lust hatte zum abwaschen. Ich mache Stefan dann Vorwürfe, versuche mit ihm zu reden aber er blockt ab, steht auf und verlässt unsere Wohnung. Meist reden wir dann tagelang nicht miteinander bis ich schließlich auf ihn zugehe und mich entschuldige.

Aber so kann es nicht weitergehen. Es kann nicht sein, dass ich mich für Dinge entschuldigen muss, die in meinen Augen gut und richtig sind. Manchmal möchte ich ihn schlagen, wenn er dann nach einem Streit wieder in der Kneipe war und sich hat voll-laufen lassen. Ich komme mir dann immer so benutzt und abgestoßen vor. Das habe ich aber nicht verdient."Unsere Freunde betrachteten mich argwöhnisch. War ich zu ehrlich gewesen? Das waren doch nur Dinge, die mir schon ewig auf der Seele brannten. Plötzlich hatte ich ein schlechtes Gewissen, das mich quälte. Stefan erhob sich und sah in die Runde. Dann fiel sein Blick auf mich... "Das alles wäre überhaupt kein Problem, wenn du nicht immer gleich so laut werden würdest. Du schreist immer so laut, dass selbst unsere Nachbarn jedes Wort mithören können.

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