Der weibliche Partner in einer solchen Beziehung nimmt die Rolle einer „Mami“-Figur ein: autoritär, fürsorglich, sanft, streng. Der männliche Partner nimmt eine Rolle ein, die sich an der eines „kleinen Jungen“ oder Sohnes orientiert: Er darf etwas kindisch sein, neigt zu Gefühlsausbrüchen wie Freude, Aufregung oder Wut, ist manchmal brav und gehorsam und manchmal frech oder ungezogen.
Die „Mama“ wird in der Regel, entsprechend ihrer Rolle, Entscheidungen treffen, Regeln aufstellen und Grenzen setzen, was für den „Jungen“ erlaubt ist und was nicht. Der „Junge“ unterstellt sich ihrer Führung, hat aber die Sicherheit, dass er akzeptiert, geliebt und beschützt wird, und die Freiheit, sein inneres Kind auszuleben, ohne sich zu schämen.
Die Partner geben normalerweise nicht vor, wirklich Mutter und Sohn zu sein, und das Ganze ist nicht dasselbe wie ein großes Rollenspiel mit Ageplay. Ein Rollenspiel ließe sich kaum 24/7 durchhalten. Es ist eher eine „Würze“, die einer normalen Erwachsenenbeziehung verliehen wird, und die Partner haben im Idealfall nicht das Gefühl, dass sie schauspielern.
Die „Mami“ hat sowohl eine elterliche Rolle als auch die eines Sexualpartners. Sexuelle Intimität zwischen den Partnern ist in Ordnung und hat für die meisten Partner nicht das Gefühl von Inzest oder Kindesmissbrauch, denn schließlich sind es immer noch zwei Erwachsene mit sexuellen Bedürfnissen. Dies wird oft als Lifestyle Ageplay bezeichnet.
I BDSM-Variante
In BDSM- oder BDSM-affinen Paaren kann „Muttersöhnchen“ damit rechnen, für seine Vergehen bestraft zu werden. Dabei handelt es sich in der Regel nicht um Bestrafungen, wie sie in Herrin/Sklave-Beziehungen üblich sind, sondern eher um solche, wie sie bei der traditionellen Bestrafung von Kindern vorkommen: Schimpfen und Prügel sind am beliebtesten. Andere Bestrafungen, die die Partner in dieser Art von Beziehung mögen, sind z.B. das Zurechtweisen in der Ecke, das Mundwaschen oder die Windeldisziplin.
Eine solche Bestrafung ist einvernehmlich, auch wenn es im Rahmen eines Rollenspiels zu nicht einvernehmlichen Handlungen kommen kann (siehe: einvernehmliche Nicht-Einwilligung). Die „Mami“ wird die disziplinarischen Vorlieben und Grenzen des „Jungen“ kennen und respektieren. Da die „Mommy“ eine Rolle einnimmt, die sich mit der einer BDSM-Dominante überschneidet, wird sie auch als Mommy Domme bezeichnet.
Der Machttausch trägt zur Vertiefung der Rollen bei, und nach der Bestrafung ist normalerweise eine beliebte Zeit für Kuscheln und/oder Intimität.