Wohin willst du denn jetzt gehen, Michael?" hielt mich meine Mutter zurück, als ich eben aus dem Haus huschen wollte."Ach, nur zu Dane." antwortete ich."Ich werde Georgio bitten mich zu fahren.""Du gehst nirgendwohin, junger Mann, bevor du nicht die riesige Sauerei in der Küche beseitigt hast, die du heute morgen hinterlassen hast.""Ach Mama, warum? Dafür haben wir doch unsere Dienstboten!" protestierte ich."Wir haben die Haushälterin NICHT engagiert damit sie ständig hinter dir her läuft und deinen Dreck wegputzt!" entgegnete Mutter ärgerlich.
"Du solltest ein bisschen mehr Verantwortung für das übernehmen was du tust!""Sicher, Mama. Morgen, vielleicht."Ich versuchte an ihr vorbei zur Tür zu kommen, aber Mama ließ sich nicht davon abbringen. Sie zog mich zurück ins Zimmer und begann mit einer zehnminütigen Strafpredigt über Verpflichtungen, Respekt vor anderen Leuten, mein Benehmen - das übliche Gewäsch! Endlich beendete sie das Gebrabbel mit der Aufforderung, ich solle den Küchenboden aufwischen, damit Alona früher nach Hause gehen könne.
"Das kotzt mich an! Wir hätten niemals hierher kommen sollen!" zischte ich wütend und stapfte in die Küche.Es war ja auch wirklich wahr! Unsere Familie lebte schon fast ein ganzes Jahr hier auf den Philippinen, und ich war schon ganz heiß darauf endlich wieder in die USA zurück zufahren. Außerdem, ich näherte mich meinem 16. Geburtstag, und das bedeutete, dass ich zu Hause den Führerschein machen und in einem Jahr mit meinem eigenen Auto herumdüsen konnte - aber hier würde ich eine Torte mit 16 blöden Kerzen kriegen! Meine Eltern waren strikt gegen meinen Plan.
"Du brauchst keinen Wagen, du hast Georgio, der fährt dich überall hin wohin du willst!"Einen Chauffeur zu haben fand ich ja ziemlich cool - so einen Luxus konnten wir uns in den USA nicht leisten, aber gegen den Genuss selber ein Auto zu lenken war es ein schwacher Ersatz. Georgio's Dienst bestand hauptsächlich darin meinen Vater zur Arbeit und zurück zu chauffieren, da Mutter ihn in diesem Land niemals hätte selber fahren lassen. Danach musste er Mama überall hinfahren wo sie ihre wichtigen Besorgungen zu erledigen hatte, und wenn er zufällig frei war, durfte er mich zum Strand oder zu Dane's Haus bringen.
Ich mochte Georgio sehr. Er war ein netter Bursche. Beinahe sowas wie ein älterer Bruder - manchmal.Unser Hausmädchen, Alona, hatte mich nicht weiter interessiert. Sie war Mitte 20 und konnte kein Wort Englisch. Sie und ihre Familie stammten aus einer ländlichen Gegend und waren hierher umgezogen, damit ihr kleiner Bruder die Schule in der Stadt besuchen konnte. Alonas Mutter war schon länger tot, und ihr Vater erkrankte gleich nach der Ankunft.
Meine Mutter stellte Alona als Haushaltshilfe ein, als eine Art Wohlfahrt für Arme. Zu mindestens liebte sie diese Vorstellung. In Wahrheit war sie froh, dass sie ständig Zeit hatte um ihren Hobbys nachzugehen, anstatt sich mit Waschen und Putzen abzugeben. Sie hatte eine ganze Menge ehrenamtliche Posten und dachte damit die Welt verbessern zu können.
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October 10, 2022 at 1:05 PM -
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