~ 1884 – 1943
Nach den Worten des italienischen Journalisten und Kritikers Giampiero Mughini "ist Fingesten für die Geschichte des Exlibris das, was Pablo Picasso für die Geschichte der Malerei ist".
Im Jahr 1900, im Alter von 16 Jahren, ging er an die Kunstakademie in Wien, an der zur gleichen Zeit auch Oskar Kokoschka studierte, die er jedoch nach nur zwei Jahren wieder verließ. Von 1902 bis 1906 unternahm er eine Weltreise nach Amerika, wo er vier Jahre verbrachte und das Erdbeben von San Francisco 1906 miterlebte, und weiter nach China und Australien[1].
Im Jahr 1907 kehrte er nach Europa zurück und kam in Palermo an. Von Palermo aus durchquerte er die gesamte italienische Halbinsel und reiste über Triest nach Deutschland. Fingesten hielt sich dann vorübergehend in München auf, wo er im Atelier von Franz von Stuck studierte. In dieser Zeit beschäftigte er sich hauptsächlich mit kleinformatiger Grafik und dem Zeichnen von Karikaturen. 1913 ließ er sich schließlich in Berlin nieder und konzentrierte sich dort auf die Beherrschung der Technik der Radierung.
Im Jahr 1935 kehrte er nach Italien zurück, um seine Familie in Triest zu besuchen. Aufgrund der sich verschärfenden Rassenpolitik der Nationalsozialisten blieb er in Italien und ließ sich in Mailand nieder. In dieser Zeit sticht er rund 500 Exlibris, darunter 1936 eines für Gabriele D'Annunzio. 1937 wurden Fingestens Werke im Rahmen der Aktion "Entartete Kunst" in Deutschland beschlagnahmt. Am 9. Oktober 1940 wurde er verhaftet und als Ausländer in den Lagern von Civitella del Tronto und Ferramonti di Tarsia bei Cosenza interniert. Erst nach der Befreiung Süditaliens durch die Alliierten konnte er das Lager verlassen.
Nach seiner Befreiung aus dem KZ lernte er den Pfarrer von Bisignano, Don Giuseppe Savaglia, kennen, der ihn beauftragte, ein Bild nach einem santino, einer kleinen Heiligenfigur, zu malen. Fingesten vollendete das Gemälde innerhalb einer Woche. Dieses Bild ist nicht nur deshalb von Bedeutung, weil es das letzte Werk des Malers war, sondern auch, weil er sich gegen Ende seines Lebens wieder der Malerei zuwandte, die er Jahre zuvor zu Gunsten seiner Buchdruckplatten aufgegeben hatte. Fingesten starb am 8. Oktober 1943 an einer Infektion nach einem chirurgischen Eingriff in Cerisano, Kalabrien, wenige Tage nach dessen Befreiung durch die britische Armee.
Seine Kunst ist eine Mischung aus dunkler Erotik mit einem bdsm-Touch. Ich habe versucht, die Kunst zu unterteilen, damit bestimmte Themen leichter gefunden werden können.